Trotzphase > Wie darauf reagieren?

Paar genervtEin rotanlaufendes tobsüchtiges Dreijähriges, das im näheren Umkreis von 500 Metern kein Gespräch mehr möglich macht und dabei in der Schlange vor der Kasse im Supermarkt im Einkaufswagen sitzt, zählt sicherlich zu den wirklich unangenehmen Momenten im Leben einer Mutter oder eines Vaters. Mitleidige grinsende Blicke der anderen Schlangensteher sind die unausweichliche Folge.

Der wenig hilfreich wirkende Rat der Experten lautet jedoch meist: "Toben lassen und abwarten". Was in trauter Zwei -oder Dreisamkeit daheim auch kein Problem darstellt, wird im Supermarkt zur echten Nervenprobe.

Die Erfahrungen zeigen aber deutlich, dass auch meist kein anderer Rat wirklich weit hilft. Logische Diskussionen sowie autoritäres Auftreten sind hier wohl nicht angebracht. Auch die schnelle "Bestechungsnummer" ("Da - Du bekommst auch diesen Lutscher hier") führt in einen Teufelskreis, der das nächste Einkaufen wieder zum sinnlich erlebbaren Hörelebnis machen wird.
Also was bleibt? Tief durchatmen, darauf achten, dass man nicht selbst lauter wird als der schreiende Nachwuchs (!) und der Wut des Kindes Freiraum gewähren, wobei man dem Nachwuchs (durch liebevolles Einwirken) ermöglichen sollte, wieder den (gehörschonenden) Wunschzustand zu erreichen.

Auch sollten Eltern die Trotzreaktionen nicht persönlich nehmen und ebenfalls trotzig reagieren.
Die nervenaufreibenden Momente sind letztenendes nur das kommunikative Unvermögen, die Wünsche auf die herkömmliche Art zu äußern.

Es hilft in solchen Momenten immer wieder sich in Erinnerung zu rufen, dass dieser Wut-Zustand ein elementar wichtiger Baustein ist, auf dem Weg des selbstständig werdens und des sich selbst reflektierens. Die Trotzphase ist also ein Übergang in eine Zeit, in der Ihr Kind etwas weniger auf seine Eltern fixiert ist und sich selbst entwickelt - seinen eigenen Charakter findet.