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InklusionDie Inklusion - oder:
Von einer guten Idee zu einem politischen Desaster.

Immer wieder mahnend in den Medien und auch von der großen Masse der Bevölkerung getragen, ist die Idee der Inklusion überfällig und in einer modernen Gesellschaft eigentlich kaum wegzudenken.
Leider ist es oft mit guten Ideen so, dass der positive Fluss der durch die vielen Befürworter noch beflügelt wird, nicht mit allen Konsequenzen bis zum Ende durchdacht wird. Damit fährt ein gutes Ansinnen auch mal politisch gegen die Wand und in der Umsetzung gerät der Motor ins stocken...
Aktuell ganz wunderbar zu sehen am Beispiel der Inklusion.

Was ist die Inklusion eigentlich ?
Hinter dem Begriff Inklusion verbirgt sich ganz generell vor allem die eigenständige Entfaltung und das Recht auf eine eigene Entscheidung.
Das diese Rechte JEDEM Menschen zustehen müssen, stellt sicherlich niemand in Frage, und daher ist auch die Idee der Inklusion sicherlich ein Ziel, das die Gesellschaft in irgendeiner Form auch tragen wird.

Im Zusammenhang mit der Schulbildung bedeutet die Inklusion nun, dass Kinder mit unterschiedlichen Handicaps nicht mehr eine spezielle Schuleinrichtung besuchen müssen, sondern deren Eltern auf eine Aufnahme in eine Regelschule bestehen können.

Auch diese Idee ist grundlegend gut und als angestrebtes Ziel wünschenswert!

Es kann zu einer echten Win/Win-Situation unter den Schülern kommen. Die Regel-Schüler gewinnen durch die soziale Komponente und können somit auf eine massiv höhere Entwicklung in der Sozial-Kompetenz zurückgreifen. Zudem wird der gelernte Unterrichtsinhalt beim untereinander Weitergeben an schwächere Mitschüler zusätzlich vertieft und verinnerlicht.
Die Schüler mit Handicap gewinnen durch den meist höheren Anspruch und durch ein (idealerweise vorhandenes) Gemeinschaftsgefühl in der Klasse. Das "nicht ausgegrenzt sein" wird erlebbarer Bestandteil der Schulausbildung.

In einigen Schulen gibt es aktuell Pilot-Projekte, die diese Idee umsetzen und fördern.
In vielen Fällen wird von wunderbaren, integrativen Erfahrungen berichtet, die tatsächlich für alle Schüler positive Auswirkungen haben.

Andere Institutionen berichten von Problemen und auch von Blockaden der besorgten Eltern, die Qualitätseinbußen im Lehrplan und Unterricht befürchten.
Hier stellt sich jedoch die Frage, ob das Konzept an diesen Schulen nicht evtl. zu forsch und schnell angegangen wurde, ohne sich weiterreichende Gedanken zur Umsetzung zu machen. Die Befürchtungen der Eltern sind den bisherigen Erfahrungen nach zumindest unbegründet und die meisten Eltern von Regelschülern äußern sich nach einem Jahr Inklusions-Unterricht positiv gegenüber dem anspruchsvollen Konzept.
Es kann natürlich immer mal besonders verhaltens-originelle Schüler geben, die ein Unterrichten tatsächlich über die Maßen verkomplizieren. Jedoch ist in solch seltenen Fällen auch die Regelschule für das Kind mit besonderen Ansprüchen evtl. nicht der idealste Platz. Die Eltern würden ihrem Kinde evtl. mit einer anderen Schulwahl mehr entgegen kommen, da hier bessere Förderprogramme für stärker beeinträchtigte Menschen nutzbar sind.


Wenn nun generell alle dafür sind und es überwiegend positive Rückmeldungen der Pilot-Projekte gibt, warum diskutiert dann alle Welt darüber?

Das größte Problem ist - wie so oft - das liebe Geld. Geblendet von der Idee einer sozial verantwortungsvollen Gesellschaft mit moderner Schulordnung war man auf politischer Ebene wohl ein wenig überfordert, sich das ganze mal auf einem Taschenrechner grob durchzukalkulieren.
Eine aus heutiger Sicht vollkommen unwillkürliche Summe wurde für das Vorhaben bereitgestellt, ohne die Überlegungen nach den Bedürfnissen eines solchen Schulkonzeptes weiterzuführen.
Es ist klar, dass Kinder mit einem speziellen sonderpädagogischen Förederbedarf mehr Lehr-/Betreuungspersonal benötigen als andere. Auch die Räumlichkeiten und ganz banal die Unterrichtsmaterialien müssen an die Erfordernisse von Kindern mit körperlichen Handicaps angepasst werden. Im Extremfall werden Aufzüge und andere bauliche Maßnahmen erforderlich sein.
Sprich, die tatsächlich erforderliche Summe um das Projekt "Inklusion" flächendeckend und erfolgreich umzusetzen, so wie wir uns das alle wünschen, überschreitet die bereitgestellten Mittel vom Bund und Land um ein Vielfaches.

Und an diesem Punkt stehen wir nun - die Politiker sehen sich in der unangenehmen Situation sich selbst eingestehen zu müssen, dass das Projekt nun erst einmal zeitlich verzögert umgesetzt werden soll - und die Finanzierung dafür ist weiterhin vollkommen offen.

Auch die entsprechenden Verbände und Befürwörter der Inklusion sind aktuell recht leise. Die Gefahr, dass die Stimmung in der Bevölkerung umschlägt, wenn bewusst wird, wieviel Geld ihrer Steuern tatsächlich gesetzt werden muss, ist einfach zu hoch.
Und es wäre wirklich schade, wenn letztlich wieder ein guter Ansatz am Geld scheitern müsste.

Um genau dieses zu verhindern, ist ein neues Konzept erforderlich, welches eine flächendeckende Inklusion bietet - dies aber eben nicht mit einer Garantie an jeder Schule.

Sind wir gespannt, was die nächsten Jahre bringen werden und welche Erleuchtungen unsere große Koalition zu diesem Thema erlangen wird...