Der rote Punkt ...

Der rote Punkt - Die Baufreigabe

Irgendwann, nach gefühlten 200 Unterschriften bei WeberHaus, Banken und Stadt und jeder Menge vorbereitetem Papierkram zwecks Kredites, Strom, Telefon und Co, kam dann auch der rote Punkt - der Baufreigabeschein der Stadt Mitte Februar 2019 ins Haus geflattert. Dieser muss lustigerweise - gegen Diebstahl gesichert! - nach Zusendung auf dem Grundstück platziert werden. Wie das technisch bei einem leeren Neubau-Grundstück gehen soll, bleibt eines der vielen Rätsel vor denen Bauenden im Laufe der Zeit einfach stehen bleiben und sich in 100% der Fälle darüber hinwegsetzen.

Tipp: Kopie erstellen und eben diese ungesichert an der Baustelle befestigen.
Einfach und effektiv ist die Anbringung am Bauzaun mithilfe von Kabelbindern.


Die Hoffnung, dass es dann gleich losgehen kann, wurde jedoch vom offiziellen Zeitplan ein wenig gedämpft. Zwischen Baufreigabe und Baubeginn vergehen bis zu 12 Wochen laut offiziellem Zeitplan von WeberHaus.
Das erste Baustellengespräch wurde daher für Anfang April terminiert.

Das erste Baustellengespräch war zwiespältig. Das Wetter präsentierte uns gleich einmal eisige Winter-Kälte im April, woraufhin wir mit dem Bauleiter und dem Architekten in ein nahegelegenes Café flüchteten und nicht sehr viel vor Ort besprechen konnten. Der Bauleiter, den wir an diesem Tag kennenlernten war sympathisch und kompetent. Die Infos und Planungen machten einen seriösen Eindruck – aber: Die vielen kleinen Dinge - die man als Erstbauende nicht auf dem Schirm hat – die dann noch spontan als Kosten auf einen zukommen, führten nicht unbedingt zu grenzenlosem Glück.

Punkte die wir so nicht auf dem Schirm hatten waren z.B.:

Eine weitere Firma war zu beauftragen, die bei der Stadt eine Genehmigung einholt sowie die Straßensperrungs-Beschilderung für die Bauphase vornimmt, falls (wie bei uns) Straßen oder andere öffentliche Bereich teilgesperrt werden müssen. WeberHaus als Bau-Unternehmer macht das nicht eigenständig, sondern dieser Punkt verbleibt in der Organisation und Finanzierung des Bauenden.

Der Baustrom und das Bauwasser sowie dessen Inbetriebnahme ist ebenfalls Sache des Bauenden und kommt on top.

Eine stabilere Abwasser-Rohr-Art, die im Baugebiet vorgeschrieben - aber nicht im Standard-Paket inklusive - ist, musste ebenfalls gesondert gebucht werden.

So summierten sich im Laufe des Gespräches die kleinen Sonderleistungen die "bauseits" liegen zu einer final, doch recht stattlichen Summe…
Allzu sehr meckern möchte ich jetzt aber auch nicht, da es letztlich doch eher kleine Dinge sind, und man auf jeder Baustelle hier ähnliche Geschichten hört. Ich vermute daher, dass solche Dinge einfach zum Bauen dazu gehören... Je klarer diese Dinge jedoch von Anfang an kommuniziert werden, umso angenehmer ist es sicherlich während des Baus.

Der Beginn des Baus

Grundstück

Am 25. Mai 2019 stand dann plötzlich ein putziges kleines Baustellenfahrzeug auf unserem Grundstück und verrichtete in einem sehr erstaunlichen Tempo enorm viel Arbeit. Unser Aushubunternehmer buddelte in ein paar Tagen ein so monströß großes Loch in den "Garten", das von selbigen gar nichts mehr zu erkennnen war.

So hatten wir dann letztlich am 06.06. 2019 einen Krater im Grundstück der uns überdimensional vorkam.

Loch im Garten Faktisch war er das auch, da unser eigentlich relativ überschaubares Haus mit 10 x 10 Metern ein deutlich größeres Fundament spendiert bekam, um drückendem Wasser von unten etwas entgegenzusetzen. Damit das Haus also bei Regen nicht davon schwimmt, drückt so nun die nasse, schwere Erde von oben auf das überstehende Kellerfundament und gibt dem Haus so seine Standhaftigkeit. Das ist zumindest die logisch klingende Idee dahinter.

Am 20.06.2019 war es dann soweit: Die Firma Glatthaar Fertigkeller, welche die Arbeiten für WeberHaus übernimmt, übernahm das Zepter auf der Baustelle und erstellte ein massiges Fundament.

Fundament

Nur eine Woche später, am 26.06. 2019 wurde die Straße teilgesperrt und die Keller-Elemente wurden an gerade mal einem Tag in die Baugrube verfrachtet.
An dieser Stelle nochmal unser herzliches Beileid an die Teilnehmer dieses Aufbaus. Der 26.06., an dem diese Arbeit stattfand, ging in Süddeutschland als Hitze-Rekord in die Geschichtsbücher der Meteorologen ein und so wurden unsere Kellerwände also bei 37 Grad im Schatten in der prallen Sonne aufgebaut. Jeder der an diesem Tag stöhnend im Büro vor dem Monitor saß und sich erschlagen vorkam (wie der Schreiber dieser Zeilen) hat wohl nicht im Ansatz eine Idee wie es war Betonwände zu platzieren...

Kellerbau

Am Tag darauf wurden die U-förmigen Betonteile ausgegossen und verbunden. Das zukünftige Haus war nun zum ersten mal in seinen Ausmaßen erkennbar.

Lustiger Effekt: Von außen kommt es einem gefühlt viel größer vor als gedacht.
Ein Blick nach innen lässt einen aber wiederum erschrecken wie klein und überschaubar die Räume wirken.
Vermischt man beide Eindrücke bleibt die Hoffnung, dass es letztlich genauso wird wie geplant.

Zuletzt kam noch die Betondecke oben drauf - just in dem Moment als die zweite Hitzewelle Deutschland fest im Griff hatte.
So hieß es dann für die Bauenden, Wasserspiele auf der Baustelle zu veranstalten. Wir waren also für 4 Tage morgens und abends auf der Baustelle und haben die Betonplatte sehr umfangreich gewässert, damit diese nicht zu rapide austrocknet und rissig wird. Im Gegensatz zu den armen Bauarbeitern die den Aufbau bei diesen Temperaturen handelten eine sehr angenehme und spaßige Aufgabe bei 35 Grad im Schatten.

Danach wurde Anfang Juli die Dämmung rund um den Keller angebracht. Hier kommt auch beim ökologischen Bau mit Holzständerbauweise des Hauses im Keller die klassische Kombination Beton und Styrodur zum Einsatz. Bei unserer Bauweise mit KfW40 eine sehr großzügige Menge davon.

Keller-Verpackung

Leider gab es hier dann den ersten kleinen Haken. Die Styrodur-Elemente verloren in der prallen Hitze etwas an Masse, so dass die mit Bitumen versiegelten Fugen reihenweise wieder offen zu Tage traten. Hier wurde auf Anfrage der Bauenden dann neu verfugt und versiegelt, sodass der Keller dann hübsch eingepackt wieder vom Aushubunternehmer zugeschüttet werden konnte.

Grundstück mit Keller

Genau sieben Wochen nach Beginn des Baus sieht der Blick auf das Grundstück nun wieder ähnlich aus wie vorher - nur dass sich nun jede Menge Beton in der Erde befindet und die Position des zukünftigen Hauses klar ersichtlich wird.

Das nächste Kapitel - Die Garage und rechtliche Absurditäten...